Projektinformation
Was ist BASE-II?
Einer der auffallendsten Aspekte des Alterns ist seine Heterogenität und Individualität. Einige Menschen bleiben gesund und bewahren ihre kognitiven Fähigkeiten bis ins höchste Alter, während andere frühe und starke Verluste beklagen. Um die Mechanismen zu verstehen, die solch eine Unterschiedlichkeit verursachen, müssen die Verläufe über die Zeit in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen verfolgt werden.
Mit diesem Ziel initiierten Wissenschaftler*innen aus Berlin und Tübingen die Berliner Altersstudie II (Bertram et al., 2014; Gerstorf et al., 2016; Demuth et al., 2019). Wie BASE wurde BASE-II als multidisziplinäre und multi-institutionelle Längsschnittstudie konzipiert, die ein großes Spektrum von Funktionsbereichen erfasst. Unter den beteiligten Disziplinen sind Geriatrie und innere Medizin sowie Immunologie, Psychologie, Genetik, Soziologie und Ökonomie. Die erste Welle der Studie wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unter den Förderkennzeichen 16SV5537/16SV5837/16SV5538/16SV5536K/01UW0808/01UW0706 finanziell unterstützt.
Die Rekrutierung der BASE-II-Kohorte, die 2014 abgeschlossen wurde, ergab eine konsolidierte Baseline-Stichprobe von 1600 älteren Erwachsenen im Alter von 60 bis 80 Jahren und 600 jüngeren Erwachsenen im Alter von 20 bis 35 Jahren (Bertram et al., 2014). Daten dieser Baseline-Stichprobe können mit dem Sozio-Ökonomischen Panel (SOEP) — einer longitudinalen Erhebung, die für die deutsche Bevölkerung repräsentativ ist — verknüpft werden, um Stichprobenselektivität einzuschätzen.
Im Rahmen der kürzlich abgeschlossenen Erhebungswelle für das Förderprojekt GendAge verfolgen wir das Ziel, den Einfluss des Geschlechts auf Mechanismen der Krankheitsentstehung besser zu verstehen. Die Untersuchung im Rahmen von Gendage wird vom 01.07.17 - 30.06.2021 ebenfalls durch das BMBF unter dem Kennzeichen 01GL1716 (Charité 01GL1716A, HU 01GLI716B) gefördert.
Zusammen mehr erkennen
Die Berliner Altersstudie II verfolgt einen interdisziplinären Ansatz. Die Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass es sehr viele unterschiedliche Faktoren gibt, die dazu beitragen, wie jemand altert. Es kann beispielsweise eine Rolle spielen, wo und wie Menschen wohnen, wie sie sich ernähren oder ob es erbliche Merkmale gibt, die das Altern beeinflussen. Um ein möglichst vollständiges Bild zu erhalten, sind an BASE-II Mediziner*innen, Psycholog*innen, Ernährungs- und Sozialwissenschaftler*innen sowie Genetiker*innen beteiligt.
Mehr zu den beteiligten Forschungseinrichtungen finden Sie hier.
Die Untersuchungsstationen
Woraus bestand die Erstuntersuchung von BASE-II?
Die Erstuntersuchung gliederte sich in diese drei Teile:
Station „Körperliche Gesundheit“, durchgeführt an der Charite – Universitätsmedizin Berlin. Die Untersuchungen zur körperlichen Gesundheit fanden in der Regel an zwei Vormittagen im Abstand von etwa einer Woche statt. Die Termine wurden individuell vereinbart. Eine Ärztin oder ein Arzt befragte die Teilnehmer*innen zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte, erkundigte sich nach Beschwerden und Lebensgewohnheiten, nach Medikamenten und Therapien und untersuchte sie ausführlich. Die Ernährungsgewohnheiten wurden mit einem Fragebogen erfasst. Es wurde Blut entnommen, um zahlreiche Laborwerte und genetische Informationen zu erhalten. Ein Elektrokardiogramm sowie Untersuchungen zu Lungenfunktion, Knochendichte, Hören, Sehen und Motorik rundeten die Untersuchung ab. Auf Wunsch wurde den Teilnehmenden ein ausführlicher Arztbrief zugesandt, der zum Beispiel die Ergebnisse der Knochendichtemessung und weitere Untersuchungsergebnisse enthielt. Die Zweiterhebung von medizinischen Daten ist ab 2018 im Rahmen des BMBF-geförderten GendAge-Projektes geplant.
Station „Lernen und Entwicklung“, durchgeführt vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung auf dem Campus der Charité Universitätsmedizin Berlin-Mitte: Die Untersuchungen zu Lernen und Entwicklung fanden in der Regel an zwei Tagen im Abstand von etwa einer Woche statt. Die Termine wurden individuell vereinbart. Die beiden Sitzungen dauerten jeweils dreieinhalb Stunden und wurden in kleinen Gruppen durchgeführt. Die Teilnehmer*innen bearbeiteten nach entsprechender Anleitung am Computer verschiedene Aufgaben, die unter anderem Lernen, Aufmerksamkeit sowie ihre persönlichen Einstellungen zum Älterwerden erfassten.
Station „Leben in Deutschland“: Für diese Station werden die die Teilnehmer*innen von TNS Infratest Sozialforschung so befragt wie in der mit BASE-II vergleichbaren großen Erhebung „Leben in Deutschland" (wissenschaftlicher Name: Sozio-oekonomisches Panel – SOEP). Die Teilnehmer*innen können die Fragen von zu Hause beantworten, entweder im Internet oder auf einem Papierfragebogen. Dabei geht es um die persönliche Lebenssituation, die Persönlichkeit und den Lebenslauf.